Foto und Text: Sudetendeutsche Zeitung - 1+2/2024
Deutsche Gräber in der Heimat
Im Rahmen des großen Veranstaltungswochenendes der Landesversammlung der deutschen Vereine in der Tschechischen Republik Anfang Oktober in Prag eröffnete auch die Ausstellung des letztjährigen JUKON-Fotowettbewerbs „Deutsche Gräber in Tschechien“. Um das Thema auch jüngeren Leuten ins Bewusstsein zu rücken, veranstaltete JUKON, die Jugendorganisation der deutschen Minderheit in der Tschechischen Republik, im vergangenen Sommer einen Fotowettbewerb. Die Ergebnisse wurden der Öffentlichkeit im Rahmen einer Vernissage an der Karls-Universität in Prag vorgestellt.
Es freut uns ganz besonders, dass die 18jahrige Karolina Markova mit einem Bild vom Grab Josef Seligers den 2. Platz errang. Sie erklärte zu ihrem Bild: „Das Foto zeigt das Grab Josef Seligers auf dem Friedhof von Wisterschan bei Teplitz- Schönau im Böhmischen
Mittelgebirge. Seliger wurde in Schönborn bei Reichenberg geboren, verbrachte aber die meiste Zeit seines Lebens in Teplitz. Als Reaktion auf die Anerkennung der Tschechoslowakei in Saint-Germain gründeten die Deutschen 1919 die Deutsche Sozialdemokratische Arbeiterpartei (DSAP) in der Tschechoslowakischen Republik. Seliger wurde zu ihrem Vorsitzenden gewählt. Nach seinem Tod wurde ein Wettbewerb für die Gestaltung von Seligers Grabstein ausgeschrieben. Diesen Wettbewerb gewann der Bildhauer Johannes Watzal. Die Enthüllung des Grabsteins fand jedoch erst 1924 statt (Anmerk.: vor genau 100 Jahren). Das Grab wird bis heute von den Mitgliedern der Seliger-Gemeinde aus Deutschland gepflegt.“ Den ersten Platz errang der 25jahrige Ondřej Prochazka mit seinem Bild „Antlitz im Efeu“ vom deutschen evangelischen Friedhof in Prag-Straschnitz.