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Die Seliger-Gemeinde trauert um Ernestine (Erna) Meißner

Veröffentlicht am 19.10.2022 in Allgemein

Foto: Radio Prag

In der Nacht von 15. auf 16.10.2022 ist unser ehemaliges Mitglied Erna Meißner mit 102 Jahren verstorben“, teilt uns ihr Neffe Hans Tomani mit.

Die 1920 in Střekov/Schreckenstein geborene Ernestine (Erna) Meißner stammte aus einer sozialdemokratischen Familie. Ihr Vater war Sozialdemokrat, ein Arbeiter. Sie ist aufgewachsen in der Arbeiterkultur und war fest eingebunden in die Arbeitervereine sowie die Gedankengänge der Sozialdemokratie. Und diese hat sie das ganze Leben beibehalten.

Sie besuchte im hohen Alter von 92 mehrere tschechische Grund- und Mittelschulen und sprach vor interessierten Studenten, aber auch Bürgern der Stadt Ústí von ihrer sozialdemokratisch geprägten Jugend in der Ersten Tschechoslowakischen Republik. Auch Radio Prag hatte sie interviewt.

Ihr großer Wusch war es von klein auf, Lehrerin zu werden. Um eine Staatstellung zu bekommen musste sie Tschechisch können. Ab der dritten Volksschulklasse hatte sie jede Woche zwei Stunden Tschechisch und verfügte so, mit Abschluss der Bürgerschule 1934, über die Grundkenntnisse der tschechischen Sprache.

2011 hat Erna Meißner aus den verschiedenen handschriftlichen Aufzeichnungen ihres Vaters Josef Ratz (1888-1975) ein Taschenbuch herausgegeben. In „Das Leben meines Vaters“ berichtet Josef Ratz eindrucksvoll von seinem doch sehr ungewöhnlichen Leben. Er zeigt in vielfältiger Weise auf, wie es dem Menschen gelingen kann, trotz Armut in der Kindheit und früh aufgenommener harter Arbeit ein gutes, zufriedenes und glückliches Leben bis ins hohe Alter zu führen.

Ernestine Meißner erzählt in dem Buch auch über die Verflechtung der damaligen gesellschaftspolitischen Kräfte und Wechselwirkungen. Als bekennender und aktiver sudetendeutscher Sozialdemokrat (Stadtrat in Schreckenstein) war Josef Ratz vielfältigen und unterschiedlich motivierten Anfeindungen durch den primitiven Machtmissbrauch dümmlicher Fanatiker sowie Vorurteilen von nicht ausreichend informierten Personen ausgesetzt. Auf der Insel Sylt und in Heidkate musste er Zwangsarbeit leisten. An seinem Schicksal wird deutlich, dass ein im Kern stabiler Mensch mit einem außerordentlich hohen Rechtsempfinden kaum gebrochen werden kann, der letztlich durch glückliche Fügungen des Schicksals sein Leben noch erfüllt und zufrieden abschließen konnte.
 

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