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Gedenken an Volkmar Gabert

Veröffentlicht am 20.02.2023 in Allgemein

Die Ehrengäste am Grab von Volkmar Gabert in Unterhaching: (v.re.) Peter Wesselowsky, Christa Naaß, Markus Rinderspacher, MdL, Nasser Ahmed, Dr. Helmut Eikam, Jürgen Salzhuber, Christine Himmelberg, Dr. Hildegard Kronawitter (Fotos: Thorsten Fricke)

 

„Die Kräfte der Freiheit unterstützen“

Gedenkfeier zum 20. Todestag von Volkmar Gabert in Unterhaching

Christa Naaß bedankte sich als Bundesvorsitzende der Seliger-Gemeinde, unserer Gesinnungsgemeinschaft Sudetendeutscher Sozialdemokraten, bei den Anwesenden, dass Sie die Zeit gefunden haben, am Sonntag, den 19. Februar 2023, am Grab von Volkmar Gabert, einem großen sudetendeutschen Sozialdemokraten zu gedenken, der vor 20 Jahren in Unterhaching verstorben ist.

Geboren wurde er am 11. März 1923 in Dreihunken – er wäre also in wenigen Tagen 100 Jahre alt geworden.

Zwei Gedenktage, die die Seliger-Gemeinde zum Anlass genommen hat, ihrem langjährigen Bundesvorsitzenden das diesjährige Jahresmotto und entsprechende Aktivitäten zu widmen. „Die Kräfte der Freiheit unterstützen“.

„Dieses Motto stammt aus einem Zitat von Volkmar Gabert und passt als Aufgabenstellung in die heutige Zeit mit ihren vielfältigen Problemstellungen“, so Christa Naaß in Ihrer Rede.

Volkmar Gabert: „In der ganzen Welt gibt es ein Auf und Ab zwischen Freiheit und Unterdrückung. Es ist unsere Aufgabe, alles zu tun, die Kräfte der Freiheit zu unterstützen“.

Was Freiheit auf der einen und Unterdrückung auf der anderen Seite bedeutet, hat Volkmar als 15jähriger bereits erfahren müssen, als er mit seinen Eltern vor den Nationalsozialisten nach Prag floh und von dort aus im Jahr 1939 nach England emigrierte. Dort betätigte er sich bei der sozialistischen Exiljugend, wirkte im Exilvorstand der sudetendeutschen Sozialdemokraten unter Wenzel Jaksch mit.

Nachdem eine Rückkehr in die Heimat nicht mehr möglich war, ließ er sich in München nieder und schloss sich 1948 der bayerischen SPD an, wurde Parteivorsitzender und SPD-Fraktionsvorsitzender und die SPD erzielte bei der Landtagswahl 1966 unter Gabert mit 35,8 Prozent die besten Ergebnisse der Nachkriegszeit. Tragisch, dass er hauchdünn und wider Erwarten aller Umfragen nicht Ministerpräsident wurde, sondern die CSU knapp gewann.

Von 1976 – 1978 war er auch 2. Vizepräsident des Bayerischen Landtages.

Volkmar Gabert war aber nicht nur Landtagsabgeordneter, sondern auch für eine Periode Mitglied des Europäischen Parlaments. Auf Anregung von Willy Brandt stellte er sich bei der ersten Direktwahl des Europäischen Parlaments im Jahr 1978 als Kandidat zur Verfügung.

Nach Beendigung seiner EP-Tätigkeit hatte er dann Zeit sich neuen Aufgaben zu widmen. „Wenn es ihm persönlich an der Zeit schien, hatte er die Aufgaben losgelassen und sich neuen zugewandt“. So beschreibt ihn Dr. Hildegard Kronawitter in ihrem Buch „Ein politisches Leben – Gespräche mit Volkmar Gabert“ aus dem Jahr 1996. „Mit besonderer Hingabe füllt er den Vorsitz der Seliger-Gemeinde, der Gesinnungsgemeinschaft Sudetendeutscher Sozialdemokraten aus“, führte Hildegard Kronawitter weiter aus.

Heimatvertriebener. Sozialdemokrat. Großer Europäer.

Neben der ersten Vorsitzenden der Weiße Rose Stiftung, Dr. Hildegard Kronawitter, und dem Vizepräsidenten des Bayerischen Landtags, Markus Rinderspacher, MdL, konnte Christa Naaß bei der Gedenkfeier auch Dr. Helmut Eikam, unseren ehemaligen Bundesvorsitzenden herzlich begrüßen.

Markus Rinderspacher stellte den Lebensweg Volkmar Gaberts vor und endete mit der Feststellung: „Im Sudentenland geboren, leistete Gaberts Familie Widerstand gegen Hitler. Nach der Rückkehr aus dem englischen Exil wurde Gabert als 27-jähriger in den Bayerischen Landtag gewählt und gehörte diesem fast drei Jahrzehnte lang an. Die Versöhnung zwischen Deutschen und Tschechen war ihm als Brückenbauer immer ein Herzensanliegen. In der BayernSPD Landtagsfraktion leistete er Pionierarbeit für eine moderne Bildungspolitik, Naturschutz und Landesplanung“.

Christa Naaß freute sich über die Teilnahme einer Anordnung der Münchner SPD, die Vertreterin der SPD Unterhaching Christine Himmelberg (Landtagskandidatin) und unseren Landesvorsitzenden und Mitglied im Bundesvorstand und Altbürgermeister von Ochsenfurt Peter Wesselowsky.

Christine Himmelberg: „Wir gedenken einem großen Sozialdemokraten, der weit über die Parteigrenzen hinaus die Menschen berührt hat“.

Weiter freute sie sich über die Anwesenheit von Jürgen Salzhuber, Ehrenvorsitzender des AWO Kreisverbandes München. Denn Volkmar Gabert war auch der Arbeiterwohlfahrt sehr verbunden.

Naaß begrüßte ebenfalls die Vorstandsvorsitzende der Georg-von-Vollmar-Akademie Carmen König-Rothemund. Naaß hatte Volkmar Gabert übrigens bei einem Kandidat*innen-Seminar in der Georg-von-Vollmar-Akademie kennen gelernt.

„Wir Seliger sind ein Teil, ich sage ein wichtiger Teil, der Deutschen Sozialdemokratie und auch der Bayerischen SPD“, leitete Christa Naaß zum nächsten Gast über und freute sich ganz besonders, dass zu unserer Gedenkveranstaltung der neue Generalsekretär der BayernSPD Nasser Ahmed aus Nürnberg gekommen ist.

Dem neuen Generalsekretär der BayernSPD war es eine Ehre, auf Einladung der Seliger-Gemeinde ein kurzes Wort des Gedenkens am Grabe Gaberts zu sprechen: „Das Unrecht des 20. Jahrhunderts erlebte er am eigenen Leibe. Daraus zog er seinen unendlichen Idealismus für die Werte der Sozialdemokratie: Freiheit, Gleichheit und Solidarität. Aber auch seinen pragmatischen Ansatz, die SPD als Volkspartei mit Modernisierungsauftrag zu positionieren. Wir als BayernSPD verneigen uns vor dem Erbe, das er und viele weitere Vertreter der Seliger-Gemeinde uns hinterlassen“. - "Volkmar Gabert hat durch die Sozialdemokratie die Kraft gefunden, dem Wahnsinn des Krieges, dem Nationalismus und dem Faschismus die Demokratie entgegenzusetzen und Bayern durch Integration und Modernisierung zu bereichern".

Ein herzliches Willkommen galt auch Dr. Ulf Broßmann mit Frau, Bundeskulturreferent der Sudetendeutschen Landsmannschaft, der ebenfalls anwesend war wie der Chefredakteur der Sudetendeutschen Zeitung Thorsten Fricke. Christa Naaß betonte, dass die Seliger-Gemeinde auch ein wichtiger Teil der Sudetendeutschen Familie sei.

Schließlich galt ihr Dank unserer Geschäftsführerin Renate Slawik, die innerhalb von wenigen Tagen die Organisation dieser kleinen Gedenkfeier auf den Weg gebracht hatte.

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