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Ausstellung "Böhmen liegt nicht am Meer" - Linz

Veröffentlicht am 07.11.2023 in Allgemein

Grußwort von Initiator und Seliger-Gemeinde-Mitglied Andreas Prandstötter (2.v.re.) mit NRin Eva-Maria Holzleitner (2.v.li.), Landesbildungsvorsitzenden Bernd Dobesberger (re.), Vorsitzenden der Seliger-Gemeinde Österreich Volkmar Harwanegg, LAbg. a.D. (Mitte) und Dieter Seliger (li). , Urenkel des 1. Vorsitzenden der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der 1. Tschechoslowakischen Republik (DSAP) und Namensgeber der Seliger-Gemeide

"Wir geigen wieder!"

Ausstellung "Böhmen liegt nicht am Meer - Lebenswege sudetendeutscher Sozialdemokraten" in der Landesleitung der SPÖ-Oberösterreich in Linz eröffnet

Zur Vernissage im Bernaschek-Saal der Landesleitung der SPÖ-Oberösterreich hatte Landesvorsitzender LA Mag. Michael Lindner am 6. November 2023 eingeladen - leider konnte er selbst krankheitsbedingt nicht anwesend sein. Seine Stellvertreterin, NRin Eva-Maria Holzleitner eröffnete die Ausstellung "Böhmen liegt nicht am Meer - Lebenswege sudetendeutscher Sozialdemokraten", die auf Betreiben der Seliger-Gemeinde Österreich und hier vor allem unter Mitwirkung von Andreas Prandstötter aus Pregarten nach Linz gekommen ist. Die Ausstellung ist noch bis 9.11.2023 während der Dienstzeiten zu sehen.

Nach der Begrüßung durch den SPÖ OÖ-Landesgeschäftsführer Florian Koppler sprach Landesbildungsvorsitzender Bernd Dobesberger eingangs ein paar Worte zur Geschichte der österreichischen Arbeiterbewegung und der Abspaltung der sudetendeutschen Sozialdemokratie nach dem Ende des Ersten Weltkrieges aufgrund der Gründung der Tschechoslowakischen Republik. Viele, der in der ansprechend gestalteten Ausstellung dargestellten Personen, seien zu Beginn ihres Lebens und politischen Wirkens Teile der österreichischen Sozialdemokratie gewesen, so Dobesberger, der auch an die Hilfe der sudetendeutschen Sozialdemokraten für die nach Brünn geflüchteten Februarkämpfer 1934 erinnerte.

NRin Eva-Maria Holzleitner bedankte sich bei der Seliger-Gemeinde Österreich für die Vermittlung und Organisation der Ausstellung an der Landesleitung der SPÖ-Oberösterreich. Sie bezog sich in ihrer Ansprache auf eine der vorgestellten Persönlichkeiten: Anna Altmann, die noch heute zentrale Figur der österreichischen, sozialdemokratischen Frauenbewegung ist. Anna Altmann wurde am 17. November 1851 in Böhmisch Leipa, einem Industriegebiet in Nordböhmen geboren. Bereits im Alter von fünfeinhalb Jahren begann sie in einer Druckfabrik zu arbeiten und musste so zum Einkommen der Familie beitragen. Mit sechs Jahren besuchte Anna die Schule – abends von 19 bis 21 Uhr. Im Alter von 12 Jahren arbeitete sie in einer Flachsspinnerei – von früh 5 Uhr bis abends 19 Uhr, ohne Frühstück- und Mittagspause. In den 1860ern schloss sie sich dem Arbeiterverein an. Sensibilisiert für die ungerechte Lohnverteilung, führte sie 1866 als 15-jährige einen Streik an. Sie forderte ihren Lohn erfolgreich ein, was aber zu ihrer sofortigen Entlassung führte. Anna heiratete 1877 und siedelten nach Aussig über. 1886 zog sie nach Bensen im Polzental um. Hier wurde Anna Altmann eine der ersten sozialistischen Agitatorinnen im österreichischen Raum und war die einzige weibliche Delegierte auf dem Parteitag der Sozialdemokraten 1888/1889 in Hainfeld, dennoch wurde ihr die Teilnahme als Frau untersagt. Sie ließ es sein und dachte, ‚wir geigen wieder‘.

Im Jahre 1890 wurde der erste Wiener Arbeiterinnen-Bildungsverein gegründet, Hauptreferentin bei der Konstituierung war Anna Altmann, die Genossin aus dem Nordböhmischen Industriegebiet. Bei einer Hausdurchsuchung im Jahre 1891 wurde die ganze Korrespondenz Anna Altmanns mit Wien sowie das gesamte Agitationsmaterial beschlagnahmt. Angeklagt wurde Anna Altmann siebenmal, fünfmal wurde sie bestraft, einmal ist sie wegen Mangels an Beweisen, einmal aufgrund einer Berufung freigesprochen worden. Anna Altmann starb 1937 in Aussig.

Anna Altmann ist nur eine der 26 vorgestellten Persönlichkeiten der Ausstellung, die Volkmar Harwanegg, LAbg. a.D., Vorsitzender der Seliger-Gemeinde Österreich und Bundesvorsitzender-Stellvertreter der Sozialdemokratischen Freiheitskämpfer mit Andreas Prandstötter nach Linz holte. Harwanegg dankte in seinem Grußwort seinem Kollegen für dessen Initiative und die gelungene Präsentation, sowie der Seliger-Gemeinde Deutschland für die gute Zusammenarbeit.

Rainer Pasta, Bundesgeschäftsführer und Mitgestalter der Ausstellung führte anschließend kurz in das Konzept und die Entstehung der Präsentation ein. Pasta zeigte sich erfreut, dass so viel junge Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten der Landesleitung anwesend waren und sich für die Geschichte der sudetendeutschen Sozialdemokratie und der Seliger-Gemeinde interessierten. Pasta erinnerte an Leo Zahel, einen weiteren porträtierten sudetendeutschen Sozialdemokraten, der nun in Wien lebt. Leo Zahle hatte als 5jähriger mit seiner Familie den Brünner Todesmarsch überlebt. Pasta lud alle Anwesenden zum nächstjährigen Brünner Versöhnungsmarsch ein, der in umgekehrter Richtung den Vorfällen 1945 gedenkt und zu Versöhnung aufruft. Pasta ermunterte die Anwesenden zum Beitritt zur Seliger-Gemeinde Österreich, „denn eine so gute Sache muss man unterstützen!“

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