Die schicksalhafte Rettung der Fahne der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung von Kamnitz-Neudörfel, Bezirk Tetschen im Sudetenland gemäß den Aufzeichnungen von August Lindner.
Die Gemeinde Kamnitz-Neudörfel im Gerichtsbezirk Böhmisch Kamnitz bestand aus den Ortschaften Kamnitz-Neudörfel mit der abseitig gelegenen Lochmühle sowie Walddörfel und war eine von der Stadt Kamnitz Anfang bis Mitte des 14. Jahrhunderts aus veranlasste kleine deutsche Rodungssiedlung. 61 Prozent der Bevölkerung lebte von Industrie und Handwerk, ein großer Teil der Arbeiter fand in den Rabsteiner Baumwollspinnereien Beschäftigung.
Die Gründung der Ortsgruppe Kamnitz-Neudörfel der Deutschen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (DSAP) erfolgte 1919, kurz nach dem 1. Weltkrieg. Als Gründer der DSAP waren hervorragend die Genossen Karl Weigelt, Felix Hackel, Julius Töpfer, Franz Kreibich, August Lindner sen. und August Hackel tätig. Diese Männer waren es auch, mit vielen Ungenannten, die eine eigene Fahne im Jahr 1926 als Symbol ihrer Freiheitsbewegung schufen und sich um diese Fahne scharten.
Zum letzten Male wurde am 1. Mai 1938, dem Jahr da die sudetendeutschen Sozialdemokraten durch die Inbesitznahme des geliebten Heimatlandes und die Eingliederung in das faschistische Deutschland ihre Freiheit verlieren sollten, vom Genossen Franz Kögler, Bezirkssekretär und Abgeordneter des Prager Parlaments, in einer mächtigen Kundgebung am Marktplatz in Böhm. Kamnitz der unvergänglichen Freiheitsbewegung im Sudetenland gedacht. Wobei Kögler etwa folgendes ausführte: „Diese roten Fahnen unserer deutschen Sozialdemokratie sind das Symbol der Arbeiterklasse und werden ewig und in allen Zeiten ihren Bestand haben, aber diese Hakenkreuzfahnen werden einst die ersten Leichentücher für die gefallenen Soldaten sein!“ Der Weitblick Köglers hat der sozialdemokratischen Auffassung im Hinblick auf das Geschehen in den Jahren 1938-1945 Recht gegeben.
Die ganze Geschichte zur DSAP-Fahne von Kamnitz-Neudörfel und deren Verbleib finden Sie hier!