Lassalle Krochwitz
Am 31. August ist es 160 Jahre her, dass Ferdinand Lassalle, einer der großen Gründerväter der deutschen Sozialdemokratie im Duell fiel. An dieser Stelle sei daran erinnert, dass Lassalle auch eine große Rolle spielte bei der Entstehung der Arbeiterbewegung in den Böhmischen Ländern. Dem von ihm 1863 gegründeten Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein schloss sich noch im selben Jahr eine Gruppe Ascher Arbeiter an. Dies war eine der ersten organisierten Arbeitergruppen in Böhmen. Die Seliger-Gemeinde gedachte dem 2023 beim Frühjahrsseminar (Bild).
Der Name Lassalle sollte aber auch Jahrzehnte später noch einen guten Klang haben. So existierte im nordböhmischen Krochwitz/Chrochvice ein Arbeiterturnverein namens Lassalle, der vor allem Bekanntheit erlangte durch seine Arbeiterfußballmannschaft, die immerhin 1930 den Titel des Bundesmeisters im sudetendeutschen Arbeiter- Turn- und Sportverband ATUS erkämpfte. Diese Meisterschaft konnte Krochwitz 1933 mit einem Sieg gegen Saaz/Žatec wiederholen. 1936 wiederum spielte man im Finale gegen den Arbeitersportklub Graslitz/Kraslice nur 1:1.
Lassalle Krochwitz blieb auch weiterhin eine starke Mannschaft. So nahm man im April 1938 an einem Turnier des Arbeiter-Sportklubs Genf teil, an dem unter anderem auch Teams aus Antwerpen und Lausanne teilnahmen. Lassalle konnte dieses Turnier am Ende gewinnen, was als der größte Erfolg des Klubs zu gelten hat. Mit dem Anschluss des Sudetenlandes an das Dritte Reich im Oktober 1938 kam das Ende der stolzen sudetendeutschen Arbeiterbewegung und somit auch des so erfolgreichen Arbeiterfußballklubs Lassalle Krochwitz.