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Frühjahrsseminar 2022

Veröffentlicht am 28.04.2022 in Allgemein

Diskutierten im Alexandersbader Forum 2022: (v.li.) Dr. Thomas Oellermann, Ulrich Miksch, Klara Votavová und David Scharf

 

Alexandersbader Forum 2022: Arbeit an der Peripherie

Arbeiten und Leben im Industriepark – Auf dem Weg in die grüne Zukunft

 

Nach dem sich die Seliger-Gemeinde bereits 2019 im Alexandersbader Forum mit den Arbeitsbedingungen in der Tschechischen Republik auseinandergesetzt hat, wurde dieses Thema 2022 erneut aufgegriffen und um den Aspekt der Transformation, den Wandel der Wirtschaft in eine grüne, kohlenstoffneutrale Zukunft ergänzt. Die beiden Filme* der Autoren Klara Votavová und David Scharf, die im Rahmen des Alexandersbader Forums gezeigt wurden, gehören zur Serie "Arbeit in der Peripherie", die in Zusammenarbeit von Voxpot** und Prager Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) entstanden sind.

„Wie früher arbeitet Nordböhmen für die Weltwirtschaft“, so Klara Votavová in ihrem Statement zum Film „Die Städte aus Stahl bei Tachau“. Doch mit der „Werkbank Europas“ gibt es neue Probleme an altbekannten Orten. Die Autorin erlebte bei den Dreharbeiten zu ihrem Dokumentarfilm die Arbeit der Leiharbeitsfirmen (in Tschechien „Arbeitsagenturen“ genannt) als undurchsichtigen Dschungel für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Besonders überrascht hat die Hilflosigkeit mit der Verwaltung und Arbeitsamt/Sozialversicherungsträger den Machenschaften gegenüberstehen.

„Der Grüne Wandel ist möglich, doch die Gefahr der politischen Radikalisierung ist nicht von der Hand zu weisen“ erkannte der Autor David Scharf während er seinem Dokumentarfilm „Grüne, oder ultrarechte Zukunft?“ drehte. Er zeigte sich sehr pessimistisch, als er gefragt wurde, ob er der Tschechischen Republik die Transformation gelingen werde.  „Es besteht die Gefahr, dass nationalistische und populistische Parteien das Frustpotential der Menschen abschöpfen. Es sind hier keine dummen oder zurückgebliebene Menschen, sondern Leute, die mit strukturellen und materiellen Problemen konfrontiert werden“, so der Filmemacher in der Diskussion.

Beide Autoren zeigten sich einig darüber, dass Regierung und Regionalverbände zwar die Probleme erkannt hätten, die Regionalplanung aber an Personal- und Kapazitätsmangel scheitern. In der Tschechischen Republik werde immer noch Planung mit Planwirtschaft gelichgesetzt und deshalb von vorne herein abgelehnt. Es sei zu befürchten, dass die für die Transformation bereitgestellten EU-Gelder von den großen Firmen abgegriffen würden, da die Ämter sich „liberal“ gäben und staatliches Eingreifen als „Kommunismus“ abgelehnt werde.

Peter Wesselowski empfahl in der Diskussion einen Blick in die Oberpfalz. Bei der Transformation der Region Maxhütte wurde auf den Mittelstand gesetzt und auf Leuchtturmprojekte verzichtet. Hier sei die Umwandlung von der Eisenindustrie zur Dienstleistung gut gelungen. Es müsse immer als erstes gefragt werden: „Was braucht der Mensch!“

Mit einem Besuch der Stadt Most/Brüx und einem Gespräch mit ortsansässigen Unternehmern vertiefte die Seliger-Gemeinde das Thema „Transformation“ am Samstag bei der Exkursion in das Braunkohleabbaugebiet.

 

*Die Filme sind unter dem tschechischen Titel im Original mit Untertiteln auf YouTube zu finden

** Voxpot, ist ein online-Kanal mit audiovisuellen Berichten aus dem Ausland. Er wurde als Reaktion auf die Diskrepanz zwischen der Information über in- und ausländische Ereignisse in tschechischen Redaktionen geschaffen. Ziel ist der Erhalt von Informationen von ausländischen Medien und Agenturen.

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