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Abendschule 07.1.2022: Italienischer Faschismus

Veröffentlicht am 09.12.2022 in Allgemein

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„Sommer, Sonne, Faschismus. Italien und die sudetendeutsche Sozialdemokratie”

 

100 Jahre nach dem „Marsch auf Rom“ mit dem Benito Mussolini und seine Anhänger im Oktober 1922 das politische System gewaltsam stürzen wollten, befasst sich die „Abendschule“ mit dem italienischen Faschismus. Umso wichtiger ist dies, sieht man den aktuellen Bezug zu den Neofaschisten in Italien, die mit Giorgia Meloni, der Vorsitzende der neofaschistischen Fratelli d’Ìtalia, die Regierungschefin stellt.

Die Beziehung der DSAP zum italienischen Faschismus hat zwei Ebenen, eine politische und eine Touristische.

Nach dem Ersten Weltkrieg richtete die DSAP ihren Blick immer wieder auf Italien, insbesondere auf die deutsche Minderheit in Südtirol und der Frage ob sich hier eine politische Allianz bilden ließe. Nach der Machtergreifung Mussolinis 1922 folgte die Errichtung einer faschistischen Diktatur 1924. Eines der bedeutendsten Ereignisse im Sommer 1924 war der Mord an dem führenden sozialistischen Politiker Giacomo Matteotti. 1926 referierte Julius Deutsch auf einer Vortragsreihe durch die Tschechoslowakei über den Faschismus. Solche Abende hatten zumindest in den 1920er Jahren eine große Verbreitung. Die DSAP organisierte daraufhin Matteotti-Abende um ihren Protest auszudrücken. Das Matteotti-Komitte bzw. der Matteotti-Fonds zur Unterstützung sozialdemokratischer und gewerkschaftlich organisierter Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich in den 1930ern wurde nach Giacomo Matteotti benannt.

Das Thema verblasste im Angesicht der Weltwirtschaftskrise und anderer aktuelle Themen bis 1936 im Spanischen Bürgerkrieg bei dem das faschistische Italien den Putsch rechtskonservativer Militärs gegen die legitime Volksfront-Regierung unterstützte. Dabei stieg Italien bald zur mit Abstand am stärksten involvierten ausländischen Macht in dem Konflikt auf. Die italienische Militärintervention wurde von zahlreichen Kriegsverbrechen begleitet Hier standen sich erstmals sudetendeutsche Antifaschisten sowie deutsche Nationalsozialisten und italienische Faschisten mit der Waffe in der Hand gegenüber.

Vor dem Hintergrund dieser breiten ablehnenden Haltung des italienischen Faschismus erscheinen die Reiseangebote der URO, der Urlaubsreise-Organisation der DSAP, an die Adria umso verwunderlicher. Dabei war man sich auch der Gefahren solcher Reisen bewusst. 1927, ein Jahr nachdem die URO ihren eigentlichen Betrieb aufgenommen hatte, warnte der „Sozialdemokrat“ vor unbedachten Äußerungen, wünschte aber zugleich „viel Vergnügen für eine Italienreise!“ Der Pauschaltourismus führte in der sudetendeutschen Sozialdemokratie dazu, dass man von einer deutlichen ablehnenden Haltung zum faschistischen Italien abrückte. Eine offene Diskussion zu diesem Konflikt hat es nicht gegeben.

Im Gegensatz dazu berichtet Heinrich Müller jun. Doch auch kritisch in seinem Reisetagebuch „Aus einem Tipplertagebuch“ über seine Wanderungen durch das faschistische Italien.

Auch diese Folge der "Abendschule" können wir als Podcast präsentieren.

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